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Duo Zöllner | Roche

the expanded moments of being

(c) Inga Geiser

Heather Roche und Eva Zöllner beschäftigen sich in ihrem Programm „the expanded moments of being“ mit denUnschärfen des Daseins, Übergängen im Leben oder zwischen Leben und Tod, und mit den verschwommenen Rändern unserer Existenz: Farzia Fallah bezieht sich in ihrer Komposition auf einen Text Virginia Woolfs, der Lebensmomente beschreibt, welche nie lange stabil bleiben, sondern in ständiger Bewegung sind. Lina Järnegard zitiert Texte von Silvia Plath, die zwischen Leben und Tod pendeln und bis an die Grenzen unseres Daseins gehen. Marijana Janevskas Akkordeonstück wurde inspiriert von Schuberts Leiermann, der den Übergang vom Leben zum Tod in eineisiges Bild fasst. Und der türkische Komponist Mert Kocadayı widmet seineKomposition der griechischen Göttin Hecate, der Wächterin der Tore zwischen denWelten

Programm

Giacinto Scelsi (1905-88) Preghiera Per Un' Ombra (1954)
für Klarinette solo 
Lina Järnegard (1979) In wind, waiting and water (2020)
für Bassklarinette und Akkordeon 
Marijana Janevska (1990)  Eiswanderer (2023)
für Akkordeon solo 
Mert Kocadayı (1989) Verses to Hecate (2024) DEA
Farzia Fallah (1980) the expanded moments (of being) (2018)
für Bassklarinette und Akkordeon 

Besetzung

Eva Zöllner (Akkordeon)
Heather Roche (Klarinette/Bassklarinette)

Werkeinführungen

Lina Järnegard (1979) In wind, waiting and water (2020)  

I was in Chile in November 2019 at a residency when I wrote this duo.There were ongoing mass demonstrations against the inequality in their society and against the constitution that remains from the Pinochet era. The date for voting on a new constitution was set for the 26th of April. The people could do nothing but wait; however, they continued to make manifest their opinion in every day demonstrations. In March, due to Corona, the voting was postponed until the 26th of October. The people were still waiting.

In the piece there are titles of poems by Sylvia Plath intertwined with the clarinet part. They are whispered into the clarinet, not heard as distinct words but to shape the airy sound. The effect is an organic sound that resembles the wind, or maybe a distant ocean. (LJ)

Marijana Janevska (1990) Eiswanderer (2023/24) für Akkordeon solo 

Eiswanderer (2023/24) ist ein Stück für Solo-Akkordeon, inspiriert von Der Leiermann, dem letzten Lied aus Franz Schuberts Winterreise. Ausgehend von Müllers Gedicht und Schuberts Musik versucht Eiswanderer verschiedene Aspekte des wandernden Leiermanns einzufangen - fast surreal: barfuß auf Eis, zitternd, erfroren, erschöpft, zerbrechlich, ausgesetzt, ignoriert, einsam, melancholisch und gleichzeitig ausdauernd, widerstandsfähig und mutig.

Das Stück erforscht die physischen, emotionalen und psychologischen Stadien des Kaltseins sowie dieKonzepte von Übung und Scheitern und die verschwommenen Grenzen zwischen Aufführung und Leben. Das Akkordeon wird zur Erweiterung der Persönlichkeit des Leiermanns und fängt die Stasis undBewegung seiner ewigen, einsamen Reise ein. (MJ)

 

Mert Kocadayı (1989) Verses to Hecate (2024) DEA

Verses to Hecate is a homage to the ancient WesternAnatolian goddess Hecate, whose legacy has undergone profound changes over the millennia. Her early depictions as a divine figure of life and growth gradually gave way to a more complex and darker persona. Over the centuries, due to social changes and evolving religious practices, she became a symbol of witchcraft and the occult - a change that is closely linked to Hecate's lack of traditional familial ties and historical attitudes towards women who defied conventional roles.

Verses to Hecate is an episodic ceremony dedicated to the continued presence of the goddess, and every woman shares the same story with her to this day. (MK)

 

 

Farzia Fallah (1980) the expanded moments of being (2019)

„Many bright colours; many distinct sounds; some human beings, caricatures; comic; several violent moments of being, always including a circle of the scene which they cut out: and all surrounded by a vast space - that is a rough visual description of childhood. This is how I shape it; and how I see myself as a child, roaming about, in that space of time which lasted from 1882 to 1895. A great hall I could liken it to; with windows letting in strange lights; and murmurs and spaces of deep silence. But somehow into that picture must be brought, too, the sense of movement and change. Nothing remained stable long." aus a sketch of the past von Virginia Woolf.

BIOGRAPHIEN

Duo Zöllner Roche

Die Klarinettistin Heather Roche und die Akkordeonistin Eva Zöllner zählen zu den vielseitigsten und interessantesten Stimmen des zeitgenössischen Musiklebens und sind seit 2016 weltweit als Duo unterwegs. Abenteuerlustiges Musizieren, kreative Risikobereitschaft und langfristige Kooperationen zeichnen ihre Arbeit aus. Ihr Instrumentarium erweitern sie dabei gern durch elektronische und multimediale Klangerzeuger. Die Arbeit mit Komponistinnen und Komponisten aus aller Welt liegt ihnen besonders am Herzen.Als Interpretinnen, Autorinnen und Dozentinnen engagieren sie sich für die inhaltsreiche Erweiterung des Repertoires. https://www.zoellner-roche.com/
https://www.zoellner-roche.com/

Heather Roche

© Sam Walton
Die kanadische Klarinettistin Heather Roche lebt in London. Sie wird von BBCRadio 3 als „The Queen of Extended Techniques“ bezeichnet und tritt regelmäßig als Solistin und Kammermusikerin auf. Sie ist Mitglied des experimentellen Kammermusikensembles Apartment House, das Ensemble in Residence in der Wigmore Hall ist, sowie der „House Band“ für das in Sheffield ansässige Label AnotherTimbre, für das sie mehr als 40 CDs aufgenommen hat. Seit 2017 spielt sie imDuo mit der Akkordeonistin Eva Zöllner, mit der sie bereits durch Mexiko, Schweden, Kolumbien, Brasilien und die Türkei getourt ist. Heather Roche trat als Solistin mit dem BBCSSO in derUraufführung eines neuen Klarinettenkonzerts von Scott McLaughlin auf und gastierte bei verschiedenen Ensembles und Orchestern, darunter LondonSinfonietta, LSO, Musikfabrik, WDR-Sinfonieorchester, Red Note, Riot Ensemble, manufaktur für aktuelle musik, Mimitabu u.a. Sie promovierte an der University of Huddersfield mit einer Arbeit über “Dialogue and Collaboration in theCreation of New Works for Clarinet”. Ihr Blog über das Komponieren fürKlarinette wird jedes Jahr von 70.000 Menschen besucht. Sie ist außerdemRedakteurin der Zeitschrift TEMPO, die von der Cambridge University Pressherausgegeben wird, und unterrichtet Klarinette an der Goldsmiths University. Sie tritt regelmäßig mit Rockbands wie Dog Unit und Modern Nature auf und macht Aufnahmen für Filme. Seit dem Frühjahr 2024 ist sie Head of Clarinet bei der tonebase. Sie lebt mit ihrem Partner und ihrer Katze Vera im Südosten von London.
https://heatherroche.net/

Eva Zöllner

© Andreas Orban
Eva Zöllner studierte klassisches Akkordeon an der HfMT Köln und am Königlich DänischenKonservatorium in Kopenhagen. Sie zählt zu den aktivstenAkkordeonistinnen ihrer Generation und widmet sich mit Leidenschaft der zeitgenössischen Musik. Als international gefragte Künstlerin präsentiert sieProjekte, die von experimentellen Solo-Performances bis zur Zusammenarbeit mit namhaften Orchestern reichen. Konzertreisen führten sie auf alle Kontinente; besonders interessieren sie die Länder Mittel- und Südamerikas mit ihrer lebendigen aktuellen Musikszene. Die Zusammenarbeit mit Komponist:innen auf der ganzen Weltist ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit. Daraus resultierend hat sie mehr als 300Werke uraufgeführt. Im Jahr 2021 erschien ihr Buch Komponieren fürAkkordeon im ARE-Verlag. Im September 2023 legte sie bei GENUIN classics ihre Debut-CD „voces, señales“ mit zeitgenössischer Musik aus Kolumbien vor. Neben ihrer Tätigkeit auf der Bühne ist Eva Zöllner als Kulturmanagerin und Kuratorin aktiv, so ist sie u.a. künstlerische Leiterin der Konzertreihe Lauschvisite in Montabaur und des Jugendensembles Neue Musik Rheinland-Pfalz/Saar. Eva Zöllner lebt imWesterwald und ist oft auf Reisen, um ihr Instrument in unterschiedlichstenKontexten und Kulturen zu erkunden.    www.eva-zoellner.de
https://www.eva-zoellner.de